Dresden.Keine Urlaubsreisen, fast keine Besucher, fast leere Hotels: Corona trifft den Tourismus in Dresden hart. Letzte Woche wurde bekannt, dass das erste große Hotel in Dresden Insolvenz anmelden muss. Dies gab das Quality Plaza Hotel an der Königsbrücker Straße bekannt. Werden weitere Häuser folgen?
Warum genau hat Quality Plaza aufgegeben?
„Anfang November mussten wir unseren Hotelbetrieb zum zweiten Mal massiv schließen“, teilte das Unternehmen mit. Ausblick auf die Eröffnung: Null. Das vorläufige Insolvenzverfahren wurde am 11. November 2020 eröffnet. „Wir haben lange gehofft, zum normalen Hotelalltag zurückzukehren“, heißt es im Hotel.
Hintergrund des Insolvenzantrags sind die Einschränkungen der Geschäftstätigkeit aufgrund der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. „Während der Umsatz des Hotels deutlich zurückging, blieben die Kosten, insbesondere für die Miete des Gebäudes, unverändert. „Außerdem wurde das Unternehmen durch die Einreichung des Insolvenzantrags von der Inanspruchnahme staatlicher Hilfen ausgeschlossen“, sagt Kurator Harald Busshardt auf Anfrage der SZ. .
Wie sieht es mit den anderen Hotels in Dresden aus?
„Die Situation ist für uns Hoteliers extrem schwierig, sie haben uns die Arbeitsplätze weggenommen. Jeden Tag in ein leeres Hotel zu gehen, ist fast traumatisch“, sagt Thomas Gaier, Chef der Hotelallianz Dresden und von Schloss Eckberg. 2021 und 2020 konnte er 95 Prozent weniger Gäste in seinem Hotel begrüßen. Er hat Reservierungen für 2021, jedoch mit sehr flexiblen Stornierungsmöglichkeiten.
Marc Arendt, Chef des Ringhotel Alt Dresden, bezeichnet das Jahr als „ein geschäftliches Desaster“. Auch die Hilfszahlungen erfolgten sehr schleppend und verzögert.“ In Dresden sind Hotels auf die Reisezeiten der Touristen angewiesen. Ostern ist immer der Startschuss für die Saison.
Lässt sich beziffern, wie stark alle Hotels betroffen sind?
Je mehr Betten belegt sind, desto mehr Geld verdient ein Hotel. Die Bettenauslastung ist daher ein guter Indikator dafür, wie es den Hostels im ersten Jahr der Coronakrise finanziell ergangen ist.
Besonders hart traf es Hotels in Zeiten, in denen nur Geschäftsreisende einchecken durften. Im April 2020 sank die Bettenauslastung nach Angaben des Landesamtes für Statistik auf Anfrage der SZ auf rund 4 Prozent. Im Mai durften Unternehmen wieder Urlauber begrüßen. Aber im August konnten die Heime im Durchschnitt mehr als die Hälfte ihrer Betten wiederverwenden.
Während des andauernden zweiten Lockdowns sank die Nutzung zunächst auf acht Prozent (November) und schließlich auf fast sechs Prozent (Dezember). Generell ist die Zahl der angebotenen Betten zurückgegangen.
„Im Jahr 2020 konnten wir rund 70.000 Gäste in unserem Hotel begrüßen, das sind 50 Prozent weniger als im Jahr zuvor“, sagt Cindy Knoblauch vom Bilderberg-Bellevue in Dresden. Vergleicht man Januar und Februar 2021 mit Januar und Februar 2020, hätte das Hotel etwa 90 Prozent weniger Gäste.
Auch für diesen Frühling und Sommer sieht es nicht so rosig aus. „Hier muss man zwischen Buchungen von Freizeitbesuchern und Anfragen für Veranstaltungen unterscheiden. Im ersten Fall sind die Buchungen sehr bescheiden“, sagt er.
Bei den Ereignissen konzentriere sich die aktuelle Forschung auf das dritte und vierte Quartal 2021, sagt Knoblauch. Die aktuelle Situation stellt Hoteliers vor große Herausforderungen. „Ein klarer Ausblick und eine verlässliche Planung sind nahezu unmöglich. Wir bleiben jedoch optimistisch und bereiten uns auf die Wiederbelebung des Freizeittourismus und unserer Aktivitäten vor“, so Knoblauch weiter.
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Die Bülow Residenz und das Bülow Palais sind seit Dezember 2020 geschlossen und werden nach Angaben von Hotelmanager Ralf Kutzner ab diesem Montag ihre Türen für nicht-touristische Reisen wieder öffnen. Die Gastronomie bleibt jedoch weiterhin geschlossen. „Die Buchungen im Jahr 2021 verliefen bisher sehr moderat. Wir liegen aktuell im Schnitt bei etwa zehn Prozent Büchern pro Monat bis zum Jahresende.“
Welche Hotels sind noch von der Pleite bedroht?
Dies ist derzeit nicht vorhersehbar. Um die finanziellen Folgen der Corona-Pandemie abzumildern, hat der Bundestag Ende März 2020 das Insolvenzgesetz geändert. Die Insolvenzantragspflicht wurde zunächst bis Ende September, dann bis Ende Januar 2021 ausgesetzt und nun erneut bis Ende April verlängert.
„Erst nach diesem Zeitraum werden wir genaue Zahlen haben“, sagt Axel Klein, Chef des Sächsischen Hotel- und Gaststättenverbandes und Regionaldirektor für Dresden. Bis dahin werden Sie sehen, was die finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern den sächsischen Gastronomen und Hoteliers gebracht hat.
Über diese Hilfe ist noch vieles unklar. „Im Moment kennen wir nur die Gesamthöhe der Hilfen. Was die einzelnen Unternehmen erhalten werden, ist aber ungewiss“, sagt Klein. Weitere Insolvenzen sind ihm derzeit nicht bekannt. Allerdings weiß er, dass viele Hotels weiterhin im Hintergrund um ihre Existenz kämpfen.
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Das war auch möglich, genau wie im letzten JahrGroßveranstaltungen wie Dixieland und Bunte Republik Neustadt wurden 2021 abgesagtverursachen erhebliche Umsatzeinbußen für Hoteliers in Dresden. Für weitere wichtige Veranstaltungen wie das Stadtfest und die Filmnächte in Dresden besteht noch Hoffnung, eine verlässliche Planung ist im Gastgewerbe derzeit jedoch nicht möglich.
Östlich von Dresden verlor im vergangenen Jahr eine Traditionshütte ihren Überlebenskampf. „Wegen des Coronavirus mussten wir das Hotel Smetana nach 26 Jahren schließen und werden leider nicht wieder öffnen“, hieß es Ende Mai 2020 auf der Website des Hotels, das kurz darauf geschlossen wurde. Das Vier-Sterne-Hotel in der Schlüterstraße in Gruna wird seit seiner Eröffnung im Jahr 1994 von einer Pragerin privat geführt – die Corona-Pandemie bedeutete das Aus für die Familie Naderi.
Können die Hotels über Ostern öffnen?
Da immer mehr Regionen in Sachsen die kritische Schwelle von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner überschreiten und damit in einen erneuten strikten Lockdown gehen, sind die Chancen für Hotelöffnungen derzeit gering. Johannes Lohmeyer, Chef des Tourismusverbandes Dresden und Betreiber zweier Hotels, macht sich keine großen Hoffnungen auf Frühlingsaktivitäten: „Ostern haben wir bereits abgeschrieben.“ Er versteht es jedoch nichtAusgebuchte Flüge nach Mallorca sind wieder möglich, während Reisen nach Dresden oder an die Ostsee zu Ostern weiterhin verboten bleiben.
Mit Blick auf die Insolvenz des Quality Plaza Hotels bestätigt der Chef der Tourismusorganisation, dass die Vermietungsproblematik für viele Hoteliers ein Problem sei, viele Betreiber aber inzwischen mit ihren Eigentümern eine Lösung gefunden hätten. „Für Vermieter besteht ohnehin keine Aussicht auf einen neuen Mietvertrag.“ Lohmeyer geht davon aus, dass ein Drittel der Unternehmen im Gastgewerbe die Coronakrise nicht überleben werden.
Selbst Dehoga-Chef Axel Klein kann nicht nachvollziehen, dass hier Hotels geschlossen bleiben sollen, solange Urlaubsreisen ins Ausland möglich sind. Darüber hinaus verfügen die meisten Unternehmen über gute Hygienekonzepte und auch im öffentlichen Nahverkehr, in Museen und anderen Kultureinrichtungen gelten strenge Regeln.das ab dem 26. März in Dresden wiedereröffnet. Im Hinblick auf die Osteraktivitäten bleibt Klein optimistisch und geht davon aus, dass die Hotels dann öffnen können. „Ich werde weiter dafür kämpfen.“
Wie schnell könnte sich der Tourismus erholen?
„Zunächst hoffen wir auf eine baldige touristische Öffnungsstrategie. Hauptzielmärkte unserer Neustart-Kampagne sind neben Deutschland unsere Nachbarländer“, sagt Tourismusdirektorin Corinne Miseer aus Dresden. Sie ist optimistisch, dass Marketingmaßnahmen und Veranstaltungen insbesondere im Sommer viele Besucher nach Dresden und ins Elbland locken werden.
„Die Erfahrung des letzten Jahres stimmt uns optimistisch und zuversichtlich, als wir die Nachfrage in den Monaten zwischen dem ersten und zweiten Lockdown sehr schnell stabilisieren konnten. Dresden verzeichnete 2020 im Vergleich zur Großregion den geringsten Rückgang der Übernachtungen und die beste Zimmerauslastung.“ „Deutsche Städte“, sagt Miseer.
Hotels sind derzeit komplett geschlossen oder nur für Geschäftsreisende geöffnet, obwohl die Nachfrage gering ist. „Das bedeutet enorme finanzielle Verluste und bringt die Hotelbranche weiter an ihre Grenzen.“ „Es ist jetzt wichtig, die ausstehenden staatlichen Ausgleichshilfen zu zahlen, um die Liquidität der Unternehmen sicherzustellen“, sagt der Tourismusdirektor von Dresden.
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